Manche Eltern sammeln die Milchzähne ihrer Kinder wie Indianer Bärenklauen. Die Kinder selber werden spätestens mit der nachwachsenden zweiten Zähne-Generation das Bewusstsein erlangen, nicht länger zu den Kleinsten in ihrer eigenen Welt zu gehören, und sie werden im Stolz auf die festen neuen Zähne Ansprüche anmelden, von ihrer Umgebung endlich ernster genommen zu werden als bisher.
Verantwortungsbewusste Eltern und Großeltern wiederum werden jetzt mit besorgtem Blick darauf achten, dass es mit den Zähnen und der Kieferstellung des Nachwuchses „seine Richtigkeit hat“. Und weil sie das allein selten sach- und fachgerecht beurteilen können, empfiehlt sich spätestens zu diesem Zeitpunkt ein erster Besuch bei einem kinderfreundlichen Kieferorthopäden. Viele Erwachsene erinnern sich ein Leben lang an die ersten Schmerzen und Zahnprobleme ihrer eigenen Kindheit. Und zunehmend setzt sich die Erkenntnis durch, dass auch Erkrankungen ganz anderer Körperpartien in ursächlichem Zusammenhang mit Fehlentwicklungen im Kieferbereich stehen.
Doch die Gesundheit des Mundraumes ist nicht nur unter kiefer- und zahnmedizinischen Gesichtspunkten bedeutungsvoll. Es sind nämlich nicht allein medizinische Aspekte anzuführen, wenn es um die Frage geht, warum Zähne wichtig sind. Man selber mag als Erwachsener dazu stehen wie man will, aber für die Sozialisation der Kinder, für ihr Heranwachsen im Umfeld von Schule und Sportverein, in der Gemeinschaft mit Spielgefährten und Freunden ist ein gutaussehendes gesundes Gebiss von größter Bedeutung. Es verleiht Selbstbewusstsein, das Gefühl, sich gegenüber anderen behaupten zu können und nicht wegen eines vermeidbaren körperlichen Nachteils von anderen gering geachtet zu werden. Gerade in dieser Hinsicht haben sich in der Gesellschaft in den letzten Jahren einige Werte wesentlich verschoben.
Wer gesunde, schöne Zähne hat, wird auf seinem Lebensweg leichter zu seinem eigenen Selbst finden. Er wird seine Frau oder seinen Mann stehen in der Gewissheit, von anderen gerne angesehen zu werden und wohl gelitten zu sein. Und er wird in dem sicheren Gefühl leben, dem Mundraum, diesem zentralen Ort seiner Ernährung und Kommunikation, die Pflege gegeben zu haben (und weiter zu geben), die für dieses positive Lebensgefühl stets von größter Wichtigkeit ist.
Nuckel oder Daumen?
Der Saugreflex ist angeboren – er hat auch seinen Sinn, denn sonst könnte das Kind nicht an Muttermilch kommen. Außerdem formt das Saugen den Kiefer und ist – in einer frühen Phase – daher wichtig. Darüber
hinaus ist das Lutschen und Nuckeln für die Kinder etwas, was sie beruhigt und zufrieden stellt.
Am besten bekommen die Kinder ein normales Verhältnis zum Saugen und Lutschen, wenn Mütter nach Bedarf stillen und nicht nach festgelegten Zeiten in regelmäßigen Abständen. So können die Kinder saugen, wenn sie Hunger haben – danach ist „Ruhe“. In vielen Fällen erübrigt das auch die zwischenzeitliche Ersatznuckelei mit Daumen oder Finger.
Wenn die ersten Zähnchen kommen, löst der Kaureflex den Saugreflex ab. Dann mögen Kinder gerne Dinge, auf denen sie herumkauen können – zum Beispiel einen Beißring. Es ist wichtig, den Saugreflex nicht über die von der Natur vorgesehene Zeit künstlich zu verlängern – deshalb sollte dann, wenn die Zähnchen herauskommen (ungefähr im siebten bis achten Monat), das Fläschchen allmählich einem Trinkbecher weichen. Nun kann man auch den Schnuller abgewöhnen und über den Weg von Breikost langsam auf feste Ernährung übergehen, um das Kauen anzuregen. Das „Kautraining“ unterstützt das gesunde Wachstum des Kiefers.
Mehr Informationen haben wir für Sie auf unserer Milchzahnseite zusammengestellt.